Kritik ist selten angenehm. Je nachdem wie sie vorgebracht wird, schmerzt sie, drängt uns zurück, lässt uns aus Kontakten fliehen und manchmal lässt sie uns an uns selbst zweifeln. Es ist bereits ausgesprochen unangenehm, wenn andere uns kritisieren. Noch schwieriger wird es, wenn wir selbst unser größter Kritiker sind.

Jeder perfektionistisch veranlagte Mensch weiß ein Liedchen davon zu singen. Wer hohe Ansprüche an sich stellt, ist nicht entspannt, wenn Fehler passieren. Verstärkt wird das noch, wenn das Umfeld ebenfalls hohe Ansprüche stellt. Wer einen strengen inneren Kritiker oder auch einen drängenden Antreiber in sich trägt, hat es nicht leicht. Für diesen Menschen ist Leichtigkeit ein Fremdwort. Da wo der Kritiker herrscht fühlen wir uns unter Druck und unsere Gedanken sind voller Zweifel.

Der innere Kritiker

Der innere Kritiker ist die strenge Stimme in uns, die uns sagt, wir müssten anders oder besser sein. Es lässt uns fühlen, dass es immer noch nicht reicht und wir uns noch mehr anstrengen müssten. Je stärker er wird, desto weniger wertvoll fühlen wir uns.

Meist repräsentiert er eine Stimme aus unserer Kindheit. Wir haben diese Stimme in uns hineingenommen. Als Kind haben wir es als Wahrheit angenommen und fortan gedacht, wir müssten besser sein. Die Stimme hat uns glauben lassen, dass es ein „Richtig“ gäbe. So sucht mancher sein Leben lang nach diesem „Richtig“ und kann es doch nie finden.

Ich habe noch nie eine Antwort auf die Fragen „Wie wäre es denn richtig?“ oder „Was genau versuchst du zu erreichen?“ bekommen, wenn ich sie Klienten gestellt habe. Statt einer Antwort bekam ich einen ratlosen Blick.

So ist der innere Kritiker zu allererst einmal ein großer Verwirrer.

Die Aufgabe des Kritikers

So unangenehm die Stimme ist, die uns sogar dann zur Arbeit gehen lässt, wenn wir krank und geschwächt sind. Sie erfüllt eine soziale Funktion:

Der innere Kritiker will uns vor Ablehnung schützen.

Er will, dass wir gut durchs Leben kommen. In seiner geistigen Enge weiß er nur, wie es nicht richtig ist. Wir haben ihn als moralische Instanz in uns hinein genommen und nehmen so die Ablehnung vorweg. Das bedeutet aber auch, dass wir mit ihm unser Verhalten ständig kontrollieren müssen. Das ist anstrengend. Es ist unmöglich, sich damit noch zu entspannen, weil wir ständig auf der Hut sein müssen.

Durch dieses Kontrollverhalten wird begünstigt, dass wir uns zu sehr an anderen Menschen orientieren. Das Paradoxe an dem inneren Kritiker ist, dass er wenn wir näher hinschauen ziemlich gespalten ist. Wenn wir uns zu stark anpassen, verurteilt er das meist auch. Er wird es als Schwäche bewerten – und schon gehen wir wieder über unsere Grenzen.

Was der innere Kritiker wirklich will

Wenn wir frei und wirklich entspannt unseren Weg gehen wollen, müssen wir uns mit dieser inneren Instanz auseinandersetzen. Er ist der Teil in uns, der unseren Erfolg am stärksten sabotiert.

In meinen Aufstellungsseminaren stellt sich der innere Kritiker dem Erfolg fast immer in den Weg. Er macht die Sache unübersichtlich, motzt herum, wertet ab und verdreht die Augen. Jede Schwäche ist ihm zuwider. In diesen Aufstellungen wird meist schnell klar, worum es ihm wirklich geht.

Er will, dass wir Verantwortung für unser Glück und unseren Erfolg übernehmen!

Solange wir uns an der ein- oder anderen Stelle um diese Verantwortung drücken, muss er uns weiter behelligen. Das ist seine Aufgabe. So ist er auch nie ganz weg. Er ist sozusagen der Wächter, der uns daran erinnert, ob wir gut und verantwortungsbewusst mit uns selbst umgehen. Werden wir nachlässig, kommt er wieder hervor.

Die Herausforderung

Meine Erfahrung ist, dass er erst loslässt, wenn wir uns mehr uns selbst zuwenden und uns dafür interessieren, was richtig für uns ist – und nicht normal oder richtig für andere. Er will, dass wir uns um unsere Bedürfnisse und Wünsche kümmern, uns nicht weiter vernachlässigen und mehr Freude am Leben finden. Es stimmt also nur oberflächlich, dass er uns einengt.

Tiefer geschaut versucht er auf recht sonderbare Weise, uns zu mehr Freiheit und Glück zu bewegen.

Genauso ungeschickt, wie das frühere Bezugspersonen gemacht haben. Die Aussage „Ich habe es nur gut gemeint.“ könnte von einem inneren Kritiker stammen. Nur ist gut gemeint eben nicht gut.

Die Herausforderung ist, dich voll umfänglich für dein eigenes Glück einzusetzen. Das geht am besten, wenn wir herausfinden, wo deine Stärken und Werte liegen – und dich dann bewusst entscheiden, danach zu leben.

Nutze das Gratis-Erstgespräch, wenn du deinen Erfolgsverhinderer mit Unterstützung auf den Pelz rücken möchtest.

Bleib wahrnehmend…

Claudia

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