Eine unternehmerische Krise als Basis für meine heutige Arbeit

Auch wenn der Sinn meines Tuns für mich schon immer eine wesentliche Rolle gespielt hat, hatte ich dies vorübergehend vergessen. Besser gesagt, ich hatte es vor lauter Erfolgsstreben aus dem Gespür verloren. Du erfährst gleich, wie dieser Fehler mein Leben verändert hat. In diesem Beitrag erzähle ich dir, warum ich heute in den Kern jeder Marke ein starkes Warum setze.

Eine Marke zu entwickeln, die wirklich rockt, ist hoch interessant. Markenentwicklung nicht nur eine analytische, sondern auch eine gefühlvolle Angelegenheit, bei der nichts dem Zufall überlassen wird. Gerade bei Personenmarken spielt die Mission eine wesentliche Rolle. Damit wir sie klar erkennen können, sollten wir uns regelmäßig Zeit nehmen, um nach innen zu gehen. Dieses Hinspüren hebt die Intention sachte ins Bewusstsein. Warum das wichtig ist, erfährst du später noch. Ich habe diese Gründlichkeit meiner eigenen Persönlichkeit gegenüber nicht ganz freiwillig gelernt. Vielmehr hat das Leben diese Fähigkeit geschliffen, wie einen Diamanten – nicht ohne einige Blessuren.

Werfen wir einen Blick in meine Businessentwicklung.

Wenn die Arbeit keinen Sinn mehr macht.

Verlierst du die Verbindung zum Sinn deines Tuns, wird dein Business fad. Du weißt nicht mehr, wofür du morgens aufstehen und dir all die Mühe machen sollst. Womöglich wird dir schmerzlich bewusst, dass du etwas Wesentliches verloren hast. Es fühlt sich an, als wäre die Verbindung zu deiner Energiequelle abgetrennt worden. Weil du das nicht sofort zuordnen kannst, beginnt nun eine Zeit des Suchens. Denn wahrscheinlich weißt du erstmal nicht, was dir verloren gegangen ist. Vielleicht suchst du nun deine Antwort da draußen. Du nimmst hier und dort ein paar Korrekturen an deinem Business vor. Ein bisschen besser wird es dadurch. Aber wenn du ganz ehrlich bist, etwas passt so gar nicht mehr.

Der Fokus fehlt. Der Blick in die Zukunft fällt wenig vielversprechend aus. Dir fehlt die Richtung. Dabei würdest du so gerne eine gute Entscheidungen treffen. Aber keine der vorliegenden Optionen aktiviert deine Passion. Und ohne Passion keine Power!

Kennst du das?

Ohne Mission fehlt die Umsetzungsenergie.

An einem solchen Punkt befand ich mich kurz nach der Eröffnung meines ersten Unternehmens. Die Gäste der erfolgreichen Eröffnungsparty waren gegangen. Ich stand in meinem schön bepflanzten Düsseldorfer Hinterhof. Wider Erwarten war ich nicht glücklich, obwohl ich dachte, alles dafür getan zu haben. Dort stand ich nun und fragte mich: „… und das soll ich nun die nächsten 20 Jahre machen?“. Die Antwort kam auf dem Fuße, aber sie gefiel mir nicht. Ein konsequentes „Nein, auf keinen Fall!“ schlug mir entgegen. Ich war irritiert und traurig. In diesem Moment wusste ich, dass ich dieses Projekt nicht erfolgreich machen kann. Mir fehlte der Grund – das Wofür. Das war der Anfang vom Ende.

Wenige Jahre später in 2004 habe ich mit diesem Unternehmen eine Pleite hingelegt. Nicht nur, weil ich damals noch zu wenig über Unternehmertum wusste. Sondern hauptsächlich weil ich eine Kopfgeburt realisiert hatte, die nicht mit einer Intention in mir verbinden war. 2016 hat mich Veit Lindau im Rahmen seines Kurses Guter Reichtum zu dieser Erfahrung interviewt. In diesem Gespräch teile ich meine Learnings aus dieser Zeit. Schau dir hier das Interview an (Wiedergabezeit: 46 Minuten).

Wenn es nicht stimmig ist, ist es nicht richtig!

Ich bin an dieser Erfahrung gewachsen. Sie hat mich gelehrt, nicht irgendwo draußen, sondern in mir selbst nach Antworten zu suchen. Heute lasse ich mich weniger durch eine innere Unstimmigkeit verunsichern. Ich bleibe dran, bis ich die Antwort in mir gefunden habe – egal was andere sagen. Was für sie richtig ist, muss es für mich noch lange nicht sein.

Für diese Erkenntnis habe ich einen hohen Preis gezahlt. Es hat mich über zehn Jahre gekostet, finanziell wieder richtig auf die Beine zu kommen. Denn ich hatte aus meiner Agenturzeit eine Erschöpfung mitgenommen, die meine Leistungsfähigkeit für längere Zeit eingeschränkt hat. Als andere Party gemacht oder eine Familie gegründet haben, war ich mit Überleben beschäftigt.

Und weil ich als Kind schon gelernt habe, direkt wieder auf’s Pferd zu steigen, wenn es mich abgeworfen hat, habe ich an dem Tag ein neues Business gewagt, an dem meine Wohlverhaltensperiode endete. Denn Unternehmerin sein ist für mich die einzig vorstellbare Lebensform. Beim zweiten Anlauf bin ich anders an die Sache herangegangen. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, meine Unternehmungen von innen nach außen zu entwickeln. Ich wollte starke Wurzeln für meinen Neustart und ein nachhaltiges Wachstum.

Eine Marke von innen nach außen entwickeln

In der inneren Positionierung führe ich meine Kunden zu ihrem starken Warum. Einige Techniken, die ich während meiner Krise für die Coachingarbeit entwickelt hatte, ließen sich nun wunderbar auf die Markenentwicklung übertragen. Ich erkannte, dass Positionierung wie jeder von innen kommende Wachstumsprozess nie abgeschlossen sein kann. Heute verunsichert es mich nicht mehr, wenn mal wieder ein Unstimmigkeitsgefühl zeigt. Es ist für mich ein Hinweis, dass sich meine Marke weiterentwickelt hat und deshalb einer Anpassung bedarf. Heute spüre ich regelmäßig nach innen. Meditation hilft mir dabei, gut mit mir und meiner Intention in Kontakt zu bleiben. Eine meiner liebsten Fragen ist: „Was will das Leben heute von mir!“ Langfristige Planungen passen hier nicht hinein, wohl aber Visionen und gründliches Ausarbeiten der Ideen, die auf diese Weise entstanden sind. Das alles dient mir neben der Mission als starker Antrieb für eine erfüllte Lebensgestaltung.

Heute gebe ich diese Erfahrungen an Kunden weiter. Viele kommen in genau diesem Zustand der inneren Orientierungslosigkeit. In der Positionierung führe ich sie deshalb zunächst achtsam zu dem Sinn hinter ihrem Tun. Sobald der für sie klar ist, kommt die Energie zurück und die Reise kann weitergehen.

Ein starkes Warum als Markenkern

Heute stelle ich die Mission – das Warum – immer in den Mittelpunkt des unternehmerischen Tuns. Nicht immer gibt sie sich immer sofort zu erkennen. Manchmal ist sie kurz da, nur um dann wieder für eine Zeit zu verschwinden. Mit den Jahren verdichtet sich aber bei den meisten ambitionierten Menschen die Intention. Wir nehmen sie wahr, wenn wir hinschauen. Jede Marke profitiert von einem starken Warum.

Der eigene Blinde Fleck führt manchmal dazu, dass wir unser eigenes Warum nicht klar erkennen können.

Ich bin jedoch davon überzeugt, dass jeder Mensch eine Mission hat, auch wenn diese nicht immer eine unternehmerische ist. Wer sein starkes Warum nutzt, um mit seiner Arbeit Wert zu stiften, hat die Energie durchzuhalten – auch wenn es mal holprig wird. Allen, die ihr Warum noch nicht kennen, empfehle ich neben einer professionellen Positionierung, ihrer Sehnsucht zu folgen und sich vom Leben führen zu lassen. Es zeigt sich in jeder Lektion, die uns das Leben aufgibt. Wir müssen nur den Sinn dieser Erfahrungen – den roten Faden – richtig deuten.

Meine Buchempfehlung zum Thema: Frag immer erst: Warum von Simon Sinek.

Noch ein letzter wesentlicher Vorteil: Deine Mission wirkt wie ein Brennglas. Sie lässt Unwichtiges unbedeutend erscheinen. Du bist fokussiert auf das, womit du der Welt dienen möchtest. Das gibt deinem Leben einen Sinn.

Herzlichst

Claudia

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2 Antworten

  1. Hut ab vor deiner Ehrlichkeit, deinem Mut und Humor. Toller/s Artikel und Interview. Vielen Dank fürs Teilen, für die guten Einsichten und Anregungen.
    Liebe Grüße

    1. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Beitrag ganz anzuschauen. Und danke für dein wertschätzendes Feedback. Ich bin von Anfang an ehrlich und offen damit umgegangen und das war richtig. Am Anfang habe ich mich geschämt. Aber heute weiß ich, dass das Geschenk aus dieser Erfahrung viel größer ist, als der Schmerz damals.

      Herzliche Grüße
      Claudia

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