Ich mag es nicht besonders, wenn ich von oben auf etwas herunterschaue und mich dann auch noch dem Tempo hingeben soll. Beim Motorradfahren ist das kein Problem. Da habe ich das Steuer in der Hand. Sobald ich mich aber von einer erhöhten Position ins Nichts fallen lassen soll, wird es schwierig. Deshalb habe ich nie Snowboard fahren gelernt. Meine ersten Versuche hiermit hätte man eher Pofahren nennen können, denn auf diesem habe ich mich am Hang die meiste Zeit bewegt.
Dieser Angst war ich mir zwar immer bewusst, aber ich habe sie nie verstanden. Andere kamen doch auch heile unten an. Ich war doch sonst nicht so ängstlich. Was war mein Problem?
Gute Gründe deine Ängste zu kennen
Ich habe lange darüber nachgedacht und vieles ausprobiert, um mich dieser Angst zu stellen. Der Höhenangst habe ich mich gestellt, indem ich klettern ging. Und siehe da, es ging. Zwar waren meine Fortschritte klein. Aber meine Angst ließ spürbar nach. Wenn ich selbst das Tempo bestimmen konnte, war es okay für mich. Sobald eine andere Person das Tempo vorgab, kam die Angst zurück – bis hin zur völligen Blockade. Einmal mussten mich die Mitarbeiter des Kletterparks von einem Plateau herunterholen, weil ich mich weder vor noch zurück bewegen konnte. Eine Woche später, als ich alleine dort war, war es kein Problem mehr. Ich schaffte denselben Parcour, ohne dass mich jemand retten musste.
Als ich mit diesem Blog langsam sichtbarer wurde, spürte ich plötzlich eine ganz ähnliche Angst. „Was wenn ich damit so erfolgreich bin, dass ich das nicht mehr managen kann?“ Eine seltsame Parallele! In beiden Fällen ist es der Kontrollverlust, der mir Angst machte. Keinen Einfluss mehr auf das Tempo zu haben, ist offensichtlich für mich beängstigend.
Nutzlose Strategien und Erfolgsbremsen
Noch vor wenigen Monaten hätte ich mit felsenfester Überzeugung gesagt, dass ich kein ängstlicher Typ bin. Bis auf meine Höhenangst hielt ich mich immer für mutig. Ich hatte mich bisher allem gestellt und mein Leben so gestaltet, dass möglichst wenig Kontrolle von außen auf die wichtigsten Lebensbereiche möglich war. Dass meine Vermeidungsstrategien mich nun von meinem Erfolg abhielt, wollte ich nicht zulassen. Es ging also zunächst einmal darum herauszufinden, wann ich welche Strategie anwendete.
Falls Du ähnliche Situationen kennst, habe ich hier noch einmal die gängigen Vermeidungsstrategien aufgeführt:
- Ausweichen/Flucht. Es hat etwas über 40 Jahre gedauert, bis ich mich meiner Höhenangst im Kletterpark endlich stellte. Vorher war ich diesen Situationen einfach ausgewichen. Was Erkenntnis brachte, war das Experimentieren mit verschiedenen Situationen, die mit Höhe zu tun hatten – also die Konfrontation mit der Angst.
- Erstarrung. Diese setzte immer dann ein, wenn mir etwas zu schnell ging.
- Widerstand/Kampf. Diesen konnte ich immer dann erkennen, wenn ich mit anderen Menschen zusammen war und mich jemand drängte. Sofort reagierte ich mit Ärger und Abwehr.
- Verleugnung. Die Erfolgsangst bzw. die tiefer liegende Angst vor Kontrollverlust habe ich einfach ausgeblendet und mir eingeredet, dass ich mutig bin.
- Ablenkung. Diese Strategie ist sehr interessant. Es ist eine Folgestrategie der Verleugnung. Wenn ich so tue, als ob etwas nicht da ist, muss ich mich stattdessen mit etwas anderem beschäftigen, damit ich die Angst nicht doch noch fühlen muss. So halte ich mich beschäftigt. Bei manchen artet das dann in eine Arbeits- oder irgendeine andere Sucht aus.
Jede dieser Strategien ist Ausdruck einer Angst. Sie sind ein Ausdruck der Angst vor der Angst. Jedes Schweigen, wo wir reden sollten, jede Lüge, jedes Zögern obwohl wir es besser wissen ist Ausdruck dieser Angst.
Erfolgsbremsen souverän lösen
Weil nahezu alle Menschen diese Angst vor Kontrollverlust früher oder später einmal erleben, zeige ich nachfolgend auf, wie du durch eine Angst ganz hindurch gehst. Wenn ich Klienten dabei begleite, ist das meist eine erhebende Erfahrungen. Schafft es ein Klient ganz durch eine Angst ganz hindurch, hat sich danach etwas ganz wesentlich verändert.
Ein Mensch, der einmal seine Angst besiegt hat, weiß dass er es wieder tun kann! Share on XDer Prozess durch ein Gefühl hindurch verläuft immer nach dem folgenden Ablauf. Ich nenne diesen Ablauf „WAVE“
- Wahrnehmen
Gefühle lassen sich am besten im Körper wahrnehmen und erforschen. Durch die Konzentration auf die Körperempfindungen sind wir weniger mit dem Gefühl identifiziert. - Annehmen
Annehmen erfolgt dadurch, dass wir etwas da sein lassen – ihm erlauben sich zu zeigen – ohne es verändern zu wollen. - Verständnis
In diesem Schritt versuchen wir kognitiv nachzuvollziehen, was etwas bedeutet. Hier bedeutet es zu verstehen, wie das Gefühl entstanden ist und was es braucht. - Empathie
Empathie bedeutet, emotional nachvollziehen zu können, warum wir so empfinden. Und es bedeutet auch, uns mit Mitgefühl und Fürsorge zu begegnen.
Nachdem ich mich der Erfolgsangst gestellt habe, konnte ich mich leichter für das öffnen, was vor mir lag. Die Angst resultierte aus einer Situation, die ich nicht mehr überschauen konnte. Komplexität löst bei mir also ab einem bestimmten Punkt ein Gefühl von Kontrollverlust aus. Vielleicht ist das ja bei dir ähnlich.
Mit Strukturen das Chaos besiegen
Du bekommst wieder einen Überblick, wenn du auf vorhandene Strukturen im Unternehmen schaust und überlegst, wie du Abläufe systematisieren kannst. Die klare Struktur gibt nicht nur ein Gefühl von Sicherheit. Dieses Vorgehen hat weitere Vorteile:
- Es wird leichter, Aufgaben zu delegieren.
- Du hast mehr Zeit, um am Unternehmen zu arbeiten.
- Du erkennst früher, wann du eine Pause einlegen solltest.
- Du gehst in deinem Tempo vorwärts.
Wenn dir dein Marketing zu komplex geworden ist und dir einfachere Abläufe wünschst, nutze gerne mein Gratis-Erstgespräch und wir schauen gemeinsam auf deine Möglichkeiten.
Herzlichst
Claudia
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