Als Unternehmer*in sanft in Führung gehen

Das Gefühl, die Fäden nicht mehr selbst in der Hand zu haben, kann sehr unangenehm sein. Wir alle wünschen uns, selbst bestimmen zu können wohin die Reise in unserem Leben gehen soll und wollen dabei möglichst frei in der Gestaltung unserer Zeit sein.

Ist die Selbstwirksamkeit stark eingeschränkt, fühlen wir uns leicht beengt. Dann haben wir das Zepter einer anderen Person überlassen. Dadurch spüren wir keine Macht und keine Kontrolle mehr über unser Leben. Das ist häufig der Beginn einer Abwärtsspirale. Wer das übertreibt, flirtet mit dem Burnout oder anderen psychosomatischen Beschwerden.

Das Gefühl der Fremdbestimmung war schon für manchen der Grund für eine radikale Veränderung im Leben. Bei mir hat es dazu geführt, dass ich den Sprung in die Selbständigkeit gewagt habe. Der Wunsch  selbst bestimmen zu können ist bei mir sehr ausgeprägt. Ich mag es nicht, wenn andere über meine Zeit und meinen Raum bestimmen. Noch weniger mag ich es, wenn ich stille Erwartungen spüre, die aber nicht ausgesprochen werden. Mit mir muss man Klartext reden. Das war nicht immer so.

Es hat Zeiten gegeben, da habe ich mich sehr angepasst. Ich war beliebt, galt als nett und ungefährlich. Meine große Klappe war nur Show. Keine guten Voraussetzungen, um beruflich erfolgreich zu sein. Irgendwann konnte ich mich damit selbst nicht mehr leiden. Mir war bewusst, dass ich nicht ehrlich zu den Menschen bin, wenn ich nur „nett“ bin. Ich habe mich auf den Weg gemacht und bin reich belohnt worden.

Der Wunsch dazuzugehören

Wir alle wollen gemocht werden. Bereits früh ist uns klar geworden, dass Anpassung ein Weg ist, das zu erreichen. Hierfür wurden wir belohnt oder zumindest nicht bestraft. So liegt bei Menschen, die sich fremdbestimmt fühlen, häufig der Fokus auch eher darauf, Ablehnung zu vermeiden, als darauf Sympathie zu erlangen.

Das was wir zu vermeiden versuchen, wird stärker! Klick um zu Tweeten

Wir kümmern uns, versuchen uns unentbehrlich zu machen, sind „nett“ und halten den Mund, wo wir uns eigentlich auflehnen sollten. Alles nur, um ja keine Ablehnung zu ernten.

Wenn dieses Programm in unserem Gehirn anspringt, sind wir für rationale Argumente nicht mehr empfänglich. Wir befinden uns im Überlebensmodus. Tatsächlich haben wir als Menschheit nur überleben können, weil wir uns angepasst und zusammen gearbeitet haben. Anpassung hat also durchaus eine positive Seite. Wenn wir es nicht übertreiben.

Der Fokus beim Anderen

Jedes Mal, wenn wir unseren Blick dahin wenden, was ein anderer Mensch über uns denkt, von uns will, nicht für uns oder mit uns tut, sind wir nicht mehr bei uns selbst. Wir denken über diesen Menschen nach. Er wird zum Zentrum unseres Denkens. Das ist zum Beispiel so, wenn wir uns vor Wut nicht mehr von einem Vorfall lösen können. Für uns sieht es dann aus, als müsste unser Gegenüber nur sein Verhalten ändern und schon wären wir unser Problem los.

Leider ist das ein Irrglaube. Der nächste Mensch mit einer ähnlichen Marotte wartet schon um die nächste Ecke. Ich bin mir sicher, dass dieser Mensch denselben Knopf drücken wird. Wieder werden wir uns aufregen und uns als Opfer der Umstände sehen.

Das Geheimnis liegt im Fokus.

Verändern wir den Fokus, verändert sich die Situation. Klick um zu Tweeten

Den Fokus zurückholen

Wenn du bemerkst, dass du mit deinen Gedanken nur bei einem anderen Menschen bist, versuche zu allererst die Aufmerksamkeit zu dir zurückzuholen. Ich sage dazu „Kümmere dich um deine Angelegenheit!“. Deine Angelegenheiten sind deine Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche, Ziele und dein Körper. Es ist alles, was nicht die Angelegenheit eines anderen Menschen oder der Natur ist (sich also deinem Einflussbereich entzieht). Tatsächlich kannst du nur deine Angelegenheit steuern. Denn die anderer wirst du immer nur zu einem kleinen Teil überschauen und beeinflussen können. Wer das verstanden hat, dem fällt es leichter loszulassen.

Wenn du dich das nächste Mal fremdbestimmt fühlst, versuche es mal mit folgenden Fragen:

  1. Wo bin ich gerade mit meinen Gedanken (In wessen Angelegenheit)?
  2. Wohin führen mich diese Gedanken (Frieden oder Kampf)?
  3. Wovon halten mich diese Gedanken ab (Wer könntest du ohne den Gedanken jetzt sein?)?
  4. Welche Gefühle werden durch diese Gedanken ausgelöst?
  5. Welche Wünsche und Bedürfnisse habe ich?

Nach diesen Fragen wirst du wissen, ob es Sinn macht, dich weiterhin im Revier eines anderen Menschen aufzuhalten.

Selbstbestimmen bedeutet, etwas  zu wagen

Wenn du dein Leben selbst bestimmen möchtest, gibt es nur einen einzigen Weg dahin. Der lautet: Finde heraus, wer du bist und was du willst! Wenn du das weißt, fange an, mit anderen darüber zu sprechen. Sie müssen sich nicht daran halten. Das ist nicht ihre Aufgabe. Sie müssen dich dafür auch nicht mögen. Sie brauchen lediglich eine Information darüber, wer du bist, damit sie mit dir umgehen können.

Je klarer du in deiner Identität bist und je mehr du davon zeigst, desto eher werden sie deine Grenzen respektieren.

Das beste Mittel gegen Fremdbestimmung ist authentische Kommunikation! Klick um zu Tweeten

Das ist kein Zauberwerk, sondern reine Übungssache. Wenn du das bisher noch wenig gewagt hast, liegt das wahrscheinlich nicht nur an dem fehlenden Mut, sondern viel wahrscheinlicher an fehlender Klarheit über deine Position in der Angelegenheit. Je klarer du dir darüber bist, desto leichter wirst du Position beziehen können.

Wer bist du oder müsstest du sein, um zum Gestalter (m/f) deines Lebens zu werden?

Claudia

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