Wenn du als Unternehmer über Online-Vertriebswege nachdenkst, stehst du vor einer großen Herausforderung. An jeder digitalen Ecke liest du, wie leicht es ist, in „5 Schritten zum 6-stelligen Einkommen“ zu kommen. Du beginnst, dich schlau zu machen und siehst innerhalb weniger Wochen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Einige Angebote klingen wirklich verlockend. Ein Kundenavatar muss her und dann noch ein bisschen Content Marketing und schwups ist der Erfolg da. Ist doch alles gar nicht so schwer.

Das klingt alles ganz wunderbar. Aber woher weißt du, dass ein Angebot seriös ist? Wie findest du heraus, ob es vertrauenswürdig ist? Wie kannst du wissen, was du von all dem wirklich brauchst?

Du weißt es nicht und ich verrate dir ein Geheimnis. Wahrscheinlich wirst du die Antwort nicht dort draußen finden. Trotzdem wirst du versucht sein, genau das zu glauben.

Ist im Online-Marketing Überforderung vorprogrammiert?

Am Anfang liest du alles, was dir über Sichtbarkeit, Online-Marketing, Email-Marketing und, und, und vor die Linse kommt. Du informierst dich darüber, wie du zu einer Marke wirst, eine Story findest, die passenden Kunden mit der richtigen Botschaft anziehst und dein Business skalierst. Dabei machst du dich schlau, wie du guten Content erstellst, über Gruppen den Algorithmus von Facebook überlistest und eine Landingpage erstellst. Du denkst über einen Podcast oder einen eigenen YouTube Kanal nach. Bis es in deinem Kopf summt, wie in einem Bienenstock und du nicht mehr weißt, wo dir selbiger steht.

Du schwankst ständig zwischen Faszination und Überforderung gegenüber all dem Neuen. Und du fragst dich, wie du hier jemals einen Überblick bekommen sollen. Wie durch einen Sog zieht dich diese Welt in einen Bann, der dich mit der Zeit den Bezug zu dem verlieren lässt, was du wirklich brauchst.

Stärken und Präferenzen berücksichtigen

2014 ging es mir genauso, als ich mit claudiaheipertz.de den Start im Online-Business wagte. So dachte ich zumindest. Denn so „online“ ist dieses Business heute gar nicht mehr.

Binnen weniger Monate fühlte ich mich von all den Angeboten so überflutet, dass ich mich am Ende für keines von ihnen entschied. Stattdessen ging ich mit mir in Klausur, besann mich auf das, was ich während meiner Berufstätigkeit im Marketing gelernt hatte und dachte über meine neuen Erfahrungen nach.

Ich wollte meinen neuen Platz finden, mich mit meinem Angebot gut im Markt positionieren und dabei meinen Werten treu bleiben. Ich wollte gesund bleiben und entspannt wachsen. Also besann ich mich auf das, was mir wirklich wichtig ist und richtete mein Business in 2017 neu aus.

Es wurde sehr bald deutlich, dass die sozialen Medien mir zwar neue Kontakte beschert hatten, ich aber nicht der Typ bin, der ständig online sein will. Um mir ein klareres Bild zu machen, analysierte ich meine Zahlen, führte Online-Umfragen durch und befragte meine Kunden. Ich besann mich auf meine Stärken, die in der Strategie und im direkten Kundenkontakt liegen. Meine neue Marketingstrategie spiegelt all dies wieder. Dabei macht sie mir das Leben leichter, anstatt es noch komplizierter zu machen.

Worauf du dein Marketing aufbauen solltest

Mit der Zeit erkannte ich, dass es vielen Kollegen ähnlich ging. Wider meinen Erwartungen zeigten sogar diejenigen Überforderungssymptome, die an Programmen teilgenommen hatten, um all das zu lernen. Irgendwann keimte in mir eine Ahnung auf, woran das liegen könnte. Es fehlte häufig das, was vor dem Marketing kommt – die innere Positionierung.

Nicht jeder will ein Online-Business und kann den ganzen Tag auf Social Media präsent sein. Die meisten Inhaber kleiner Unternehmen wollen mit ihren Kunden oder an ihrem Business arbeiten. Sie suchen lediglich eine Weg, online neue Kunden zu gewinnen und ihre Angebote einem größeren Publikum zur Verfügung zu stellen. Das ist nicht dasselbe.

Eine Strategie entwickeln, mit der du dich wohl fühlst

Eine, die dich und dein Business unterstützt, statt alle Energien aus ihm herauszusaugen. Was hast du davon, wenn dir dein Online-Marketing die Kraft und den letzten Nerv raubt? Ist es nicht eher so, dass du nach Wegen suchst, wie du dir das Leben ein bisschen leichter machen kannst? Steckt hinter dem Wunsch nach Automatisierung und Skalierung deiner Angebote nicht eigentlich der Wunsch nach mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge?

Einmal ganz abgesehen davon, ob ständige Online-Präsenz für dein Business tatsächlich zuträglich ist.

Was entspricht deiner Persönlichkeit?

Ich habe inzwischen meinen Weg gefunden. Dabei verlasse besinne auf Marketingwissen, das ich über die Jahre gesammelt habe und pflege „offline“ einen fruchtbaren Austausch mit Kollegen.

Meine mehr als 35 Jahre Marketing- und Vertriebserfahrung helfen mir, individuelle Marketing- und Vertriebsstrategien zu entwickeln, die meinem Wesen, meinen Werten und meinen Bedürfnissen entsprechen. Dabei bevorzuge ich Strategien, die es mir und meinen Kunden so angenehm und leicht wie möglich machen.

Es gibt keine Null-Acht-Fünfzehn-Lösung, die sich für jedes Business anwenden lässt.

Jedes Unternehmen braucht eine individuelle Strategie, die auf die Wünsche und Bedürfnisse des Unternehmers und seiner Kunden abgestimmt ist.

Für mich bedeutet das, mich weitgehend frei zu machen von Algorithmen. Ich möchte nicht jeden Hype mit- oder mein Business von sozialen Medien abhängig machen. Ich mag mir keinen Druck machen, wann ich auf Facebook live zu gehen habe. Deshalb bin ich nicht weniger „social“. Lieber konzentriere ich mich auf den persönlichen Kontakt zu meinen Kunden und darauf, wie ich diesen vertiefen kann.

Ein Marketing, das zu dir passt

Wenn du dein Unternehmen weiterentwickeln willst, sollte daher die erste Frage sein, was du dir für dich und dein Geschäft wünschst. Auf welche Ziele willst du dich ausrichten? Wie viel Zeit willst du online verbringen, wie viel mit deinen Kunden, mit dir und deiner Familie?

Wenn du das nicht vorher weißt, ist die Gefahr groß, dass du dich verzettelst und in der Online-Welt verlierst. Denn jeder wird dir sagen, was du alles noch brauchst. So lange, bis dir der Kopf raucht.

Wenn du das erst gar nicht riskieren, sondern die Sache entspannt angehen willst, brauchst du Klarheit über deine eigenen Ziele und Werte. Wer willst du in all dem sein und was ist dir wichtig? Bist du mehr der Typ für Social Media Aktivitäten? Oder liegt es dir mehr, mit deinen Kunden per Email zu kommunizieren – mein bevorzugter Weg.

Ich glaube nicht, dass du dich in allem dem Markt anpassen solltest. So verlierst du nur das, was dich als Marke ausmacht. Besser ist darauf zu schauen, was dein bevorzugter Weg ist um mit potenziellen Kunden in Kontakt zu kommen. So erkennst du besser, was du wirklich brauchst und investierst deine Zeit sinnvoll.

Mein Fazit

Nachdem ich bemerkt habe, dass die Besucherzahlen auf meinem Blog, die Abonnements auf meinem YouTube-Kanal und auf meinen Sozialen Profilen stetig steigen, obwohl ich in den letzten zwei Jahren deutlich weniger in den sozialen Medien präsent war, habe ich angefangen mich zu entspannen.

Ich konzentriere mich auf Strategien, die langfristige Kundenbeziehungen ermöglichen. Wichtige Instrumente sind hier vor allem meine IDEENGARTEN Unternehmerlounge, der gleichnamige Podcast und mein Newsletter. Dieser Weg ist nicht auf Masse, sondern auf Qualität der Beziehungen ausgerichtet. Das macht mir deutlich mehr Spaß, weil ich so mit meiner Community in einem regen Austausch stehe. Sie sind nicht zu einer „Liste“ geworden, sondern echte Menschen, die mir erzählen, was sie bewegt.

Blühende Geschäfte wünscht dir

Claudia

4 Antworten

  1. Vielen Dank für deinen Artikel. Das sehe ich ganz genauso. Mein Business muss zu mir, meiner Persönlichkeit, Familiensituation und Werten passen. …. und Newsletter-Leser nur als Liste zu betiteln finde ich fürchterlich.

    1. Liebe Monika,

      schön, dass Du hier warst und offensichtlich ähnlich bewusst an Dein Business heran gehst. Ich freue mich immer darüber, Menschen mit ähnlichen Werten kennenzulernen.

      Herzliche Grüße
      Claudia

  2. Liebe Claudia,
    Du sprichst mir aus der Seele!!! Ja, ich dachte schon, ich wäre zu kompliziert, weil ich meine Bedürfnisse und Werte schon immer mitdenke und nicht wieder meine Grenzen überschreiten möchte. Ich muss meine Sensibilität und Empathiefähigkeit (Hochsensibilität) immer mitberücksichtigen, sonst steuere ich auf ein Burnout zu. Gleichzeitig denke ich auch unternehmerisch und arbeite gerne selbstverantwortlich. Ich liebe es, Dinge zusammenzuführen, die dann ein neues Ganzes bilden können. So möchte ich nun meine Erfahrungen als Sängerin, Gesanglehrerin, Mediatorin ( Konfliktklärung und gewaltfreie Kommunikation), Walking in your shoes ( Aufstellungsarbeit) und Körperarbeit zusammenfügen. In meiner Stadt bin ich durch ein soziales Netzwerk sehr gut vernetzt- allerdings nur regional. Die Nähe zu Berlin und deren andere Mentalität ( ich bin selber Berlinerin) kann andere Kunden/ Zielgruppen anziehen. Hauptsächlich geht es mir um eine Frage: Wie geht es leichter? (singen, auftreten, Entspannung im Alltag (körperlich-geistig). Dazu habe ich die vorher genannten Werkzeuge. Doch trotzdem schwirrt mir der Kopf und ich bin sehr froh, Dich und Dein Denken gefunden zu haben. Ich werde Dich anrufen.
    Herzliche Grüße
    Kirsten Mathilde

    1. Liebe Kirsten Mathilde,

      schön, dass Du hier bist und mir von Deinen Herausforderungen erzählst. Ich verstehe gut, was Du meinst. Der Gedanke, kompliziert zu sein, ist unter HSP ja eher normal. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass gerade ihre Fähigkeiten und Herangehensweise an das Leben und auch an Unternehmertum sehr wertvoll und wichtig sind. Leider tickt die Welt noch im „Turbomodus“ und wir müssen auf uns selbst gut acht geben. Dass Dir der Kopf schwirrt, kann ich gut nachvollziehen. Unternehmertum ist in digitalen Zeiten sehr komplex. Ich freue mich auf Dich!

      Herzliche Grüße
      Claudia

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